Gartengestaltung

Ein Garten voller Lieblingspflanzen

Eine üppig blühende Sommerwiese, der Duft und die Geräusche eines einsamen Waldgebiets oder ein abgelegener Gebirgssee – bei Naturerfahrung denken wir meist an idyllische Landschaften, wie sie uns im Alltag kaum begegnen. Die Sehnsucht nach Grün ist groß – das zeigt die anhaltende Begeisterung für Urban Gardening, das Interesse an Garten- und Landzeitschriften und die Nachfrage nach Outdoorbekleidung und -ausrüstung. Gleichzeitig ist jedoch eine zunehmende Naturferne zu beobachten. Vor allem in der Stadt beschränken sich bei vielen die Naturerlebnisse eher auf gelegentliches Picknicken im Park. Laut einer aktuellen Emnid-Studie sind 49 Prozent der Vier- bis Zwölfjährigen noch nie selbständig auf einen Baum geklettert. Anstatt romantischen Bildern von der Natur nachzuhängen, die unrealistisch oder zumindest schwer zu erreichen sind, gilt es Wege zu finden, Natur in den Alltag zu integrieren. Inspiration bieten die sogenannten Hortophilen – vom lateinischen hortus (Garten) und -phil (liebend). Sie beschäftigen sich intensiv mit Pflanzen und ihren Eigenschaften, haben häufig Vorlieben für bestimmte Pflanzengruppen und sammeln diese in ihrem Garten. Um an Raritäten zu kommen, stöbern sie in Baumschulen, auf Pflanzenmärkten und Gartenfestivals. Im Internet tauschen sie ihr stetig wachsendes Pflanzenwissen aus.

Pflanzennetzwerk

Eine seltene Wildtulpe aus dem Himalaya, eine bestimmte Sorte des japanischen Ahorns (Acer japonicum) oder die neueste Rosensorte (Rosa) – die Begehrlichkeiten sind weit gefächert und stellen selbst Profis vor Herausforderungen. „Die Anfragen von unseren hortophilen Kunden sind mitunter sehr spezifisch und ausgefallen. Wir können sie daher nicht immer aus unserem eigenen Sortiment bedienen, haben aber ein Netzwerk aus Baumschulbetrieben, mit dem es uns in der Regel gelingt, die gewünschten Pflanzen zu besorgen“, erzählt Frank Blöcher von dem Gartenbau- und Baumschulbetrieb Blöcher in Ginsheim-Gustavsburg, Mitglied im Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. „Ich freue mich, wenn Kunden sich für Pflanzen interessieren. Schließlich macht es viel mehr Freude, seinen Garten ganz bewusst mit ausgesuchten Pflanzen einzurichten als sich von Spontankauf zu Spontankauf zu hangeln, ohne dabei je richtig mit dem Ergebnis zufrieden zu sein.“ Baumschulgärtner sind von Berufs wegen Pflanzenexperten und können aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung bei der Auswahl und Pflege fachkundig beraten. „Wir empfehlen unseren Kunden, bei einer Neuanlage am Anfang nicht zu voll zu bepflanzen, weil die Gehölze ja noch wachsen.“ Zunächst geht es darum, dem Garten eine Grundstruktur zu geben. Wenn nach einiger Zeit noch Lücken vorhanden sind, können diese mit passenden Pflanzen gefüllt werden.

Leidenschaft und Wissen

Wer sich mit Pflanzen beschäftigt, findet schnell heraus, wie man dem Garten Struktur verleihen kann. Ein Ansatz ist, verschiedene Pflanzen mit ähnlichen Standortansprüchen zu kombinieren, zum Beispiel einen Präriegarten oder einen Steingarten mit alpinen Pflanzen. „Ich empfehle Einsteigern, mit ihren Lieblingspflanzen anzufangen. Dann können wir gemeinsam überlegen, welche Bäume und Sträucher dazu passen“, erklärt Blöcher. „Wer sich mit einer einzelnen Gattung beschäftigt, eignet sich hierzu meist umfangreiches Wissen an und kennt viele Details, die sogar für uns Profis interessant sind. Viele Baumschulen bieten allerdings auch Schnitt- und Pflege-Workshops an.“

Manche Pflanzenliebhaber legen ganze Sammlungen an, in denen sich die oft überraschend große Vielfalt einer Gattung zeigt. Rosen gibt es beispielsweise in vielen Farben und mit unterschiedlichen Blütenformen. Manche wachsen als Bodendecker, andere als großer Strauch. Mit kletternden Rosen, Stämmchen und einzelnen Highlights wie englischen oder historischen Sorten lassen sich attraktive Gärten gestalten. Diese Sammelleidenschaft ist für Züchter wiederum ein wichtiger Antrieb, immer weiter nach außergewöhnlichen Sorten zu suchen. Ein lang gehegter Traum ist zum Beispiel eine Rose mit schwarzen Blüten. Es gibt zwar einige sehr dunkelrot blühende Sorten, aber noch nie ist es gelungen, eine echte schwarze Rose zu züchten.

Auf der Suche nach Raritäten

Der Garten ist der ideale Ort für tägliche Naturerfahrungen. Um das nötige Pflanzenwissen zu gewinnen, muss man keine dicken Wälzer studieren. Für den Anfang reicht es, sich bei Experten beraten zu lassen und einfach selbst zu experimentieren und auszuprobieren. Als ambitionierter Gartenbesitzer wird man auch Rückschläge erleben – nobody is perfect. Doch wer sich davon nicht entmutigen lässt, kann für sich selbst, seine Familie und Freunde einen Ort schaffen, an dem es vieles zu entdecken gibt – Blüten, Düfte, Früchte, interessante Blatt- und Rindenstrukturen. Weitere Informationen und Baumschulen vor Ort sind unter www.gruen-ist-leben.de zu finden.

Quelle: BdB

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