Stauden

Rettungslos romantisch –
Das Tränende Herz und seine Schwestern

(GMH/BdS) Gartenfans, die schon einmal die Festlichkeiten zum chinesischen Neujahrsfest erlebt haben, mussten vielleicht unwillkürlich an das Tränende Herz (Dicentra spectabilis) denken: Die über den Straßen hängenden Lampions erinnern in ihrer Form an die der perfekt symmetrischen Herzblüten mit der kleinen heraustropfenden „Träne“. Ob es Zufall ist, dass die anmutige Staude aus Asien stammt? In jedem Fall ist das Tränende Herz eine Staude voller Symbolkraft, anrührend und unverkünstelt, aber auch selbstbewusst und der Inbegriff von Eleganz.

Wie eine Perlenkette reihen sich die herzförmigen Blüten an sanft geschwungenen Trieben aneinander. Zusammen mit dem etagenartig aufgebauten Laub erinnern sie an ein gekonnt arrangiertes Blumenbouquet. Und zwar an ein besonders haltbares: „Schon das rosafarbene Tränende Herz blüht mehrere Wochen lang. Ich liebe jedoch ganz besonders die Sorte ‘Alba’. Sie bleibt etwa 10-20 cm niedriger als die 80 cm hohe Art, schmückt sich aber bis zu drei Monate lang mit reinweißen Blüten und ihr Laub bleibt länger attraktiv“, erzählt Wiebke Wichmann von der Staudengärtnerei Wichmann in Wiefelstede. In jedem Fall liebt Dicentra nährstoffreichen, eher feuchten und kühlen Boden ohne Staunässe. Lichter Schatten ist optimal, wird ausreichend gegossen, gedeiht sie aber auch an sonnigeren Plätzen – sogar als Topfpflanze.

Vielseitig einsetzbar und gesellschaftsfähig

„Da das Tränende Herz nach der Blüte einzieht, sollte es nicht ganz vorne im Beet stehen und Begleiter zur Seite bekommen, die Welkes verdecken und Lücken schließen,“ erklärt Wiechmann. Zur rosafarbenen Bauerngartenart passen Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) oder Taubnesseln (Lamium), während Akelei (Aquilegia) die nostalgische Note des Tränenden Herzens unterstreicht. Insbesondere die Sorte ‘Alba’ ist für modern-puristische Arrangements wie geschaffen, weiß die Staudenexpertin. Funkien (Hosta), Salomonssiegel (Polygonatum) und Heucherella (x Heucherella) sind attraktive Partner. Für den Herbst-Aspekt sorgen Herbst-Anemonen (Anemone japonica, A. hupehensis) und Herbst-Steinbrech (Saxifraga cortusifolia). „Einen geradezu exotischen Touch erhält das Tränende Herz durch die Gesellschaft von Lilientrauben (Liriope) und Schwarzem Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus ‘Niger’). Hierzu passt auch die Dicentra-Sorte ‘Goldheart’ mit ihrem leuchtend gelbgrünen Laub.“ Ein wenig exotisch ist auch der zarte Duft des Tränenden Herzens: Zwischen lieblichen Nuancen schwingt eine leicht metallische Note mit. Zum Schnuppern auf Nasenhöhe bietet sich ein Frühlingsarrangement für die Vase an, denn die Blütentriebe bewahren bis zu zwei Wochen lang ihre Haltung. Übrigens: Wenn man die herzförmigen Kronblätter aufklappt, verwandeln sie sich in eine Figur, die als „Jungfer im Bade“ bekannt ist – eine kleines Kunststück, das auch Erwachsenen ein Lächeln auf die Lippen zaubert.

Weniger bekannt, ebenso schön: Zwerg-Herzblumen

Die als Zwerg-Herzblumen bezeichneten Arten Dicentra eximia und Dicentra formosa werden nur 30 cm hoch. Mit ihrem filigranen Laub, dem kompakten Wuchs und den fein gezeichneten Blüten in Weiß- oder Rosatönen sind sie jedoch einfach hinreißend. In Steingärten und Töpfen kommen sie besonders gut zur Geltung, doch auch im lichten Schatten von Sträuchern sehen sie allerliebst aus. Wiebke Wichmann schwärmt für ‘Burning Hearts’, die zudem extrem lang blüht – von Mai bis Oktober. Auch die übrigen Zwerg-Herzblumen blühen mindestens bis in den August hinein. Ein weiterer Pluspunkt: Sie vertragen sommerliche Trockenheit besser als Dicentra spectabilis. Wie diese brauchen sie nur wenig Pflege. „ Alle zwei Jahre freuen sich alle Dicentra-Arten über etwas Kompost im Frühjahr, alle fünf Jahre sollten sie geteilt werden. Im Winter bekommen Dicentra spectabilis ‘Alba’ und die Zwerg-Herzblumen einen Schutz aus Tannenreisig“, fasst Wichmann zusammen. „ Ansonsten möchten sie einfach ihre Ruhe haben. Dann werden so von ganz allein immer schöner.“

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