Der Heidegarten: Er mag es heiß und sonnig
Gartenräume thematisch zu gestalten hat einen besonderen Reiz und wird daher immer beliebter. Egal ob ein romantischer Bauerngarten, in dem bunte Blumen neben Gemüse gedeihen, ein Präriegarten mit vielen Stauden und Gräsern, eine japanische Anlage, die eine klare Struktur besitzt und zur meditativen Entspannung einlädt, ein mediterraner Garten, der Urlaubsgefühle weckt oder ein sogenannter Weißer Garten, der komplett mit hellblühenden Pflanzen bestückt ist – Gestaltungsmöglichkeiten gibt es unendlich viele und die Wünsche der Gartenbesitzer sind sehr unterschiedlich. Bei der Verwirklichung des individuellen Gartentraums hilft der Landschaftsgärtner.
Eine besondere Herausforderung bei der Gestaltung eines Themengartens ist es, ihn so zu planen, dass er nicht nur zu einer bestimmten Jahreszeit spektakulär aussieht, sondern dass er das ganze Jahr über interessant bleibt. Bei der Überlegung, welches Thema zu einem Gelände passt, sind natürlich auch Aspekte wie die Lage, die Bodenbeschaffenheit, die Größe oder die Bebauung zu berücksichtigen. Ein klassischer Themengarten, der in den letzten Jahren ein wenig in Vergessenheit geraten ist, ist der Heidegarten. Völlig zu Unrecht, denn wird er professionell angelegt, besitzt er eine ganz besondere Atmosphäre, strahlt viel Ruhe aus und ist relativ pflegeleicht. Vorbild sind die Heidelandschaften in Norddeutschland. Die dort vertretende Pflanzengemeinschaft bestimmt das Bild des Heidegartens.
Blütenfülle fast das ganze Jahr
Was viele nicht wissen: Die Profis für Garten und Landschaft können durch geschickte Pflanzenauswahl und Kombination einen Heidegarten so gestalten, dass er fast das ganze Jahr über die typische Blütenfülle zeigt. Vom Sommer bis zum Herbst blüht auf einer professionell angelegten Fläche beispielsweise die Sommerheide (Calluna vulgaris) in den unterschiedlichsten Farbtönen – von Weiß über Rosa und Rot bis hin zu Violett. Auch verschiedene andere Arten wie die Grauheide (Erica cinerea) und die Glockenheide (Erica tetralix) bringen nun Farbe und Abwechslung ins Gelände. In der kalten Jahreszeit bis hin zum Frühjahr bildet dann die Winter- oder Schneeheide (Erica carnea) dichte, weithin sichtbare, bunte Blütenteppiche. Hier sind es aber nicht nur die Blütenfarben, die den Reiz der Pflanzen ausmachen, es gibt auch Sorten mit gelbem, silberfarbenem oder sich im Winter bronzeverfärbendem Laub. Am wirkungsvollsten ist ein Heidegarten in der Regel dann, wenn man sich auf wenige Sorten beschränkt und diese in größere Gruppen gepflanzt werden. Heidepflanzen benötigen einen hellen, sonnigen Standort, und der Boden sollte leicht, durchlässig, sauer und humos sein. Wo diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, kann der Landschaftsgärtner den für die Heide vorgesehenen Bereich durch entsprechende Bodenbehandlung auf die Ansprüche der Pflanzen abstimmen.
Pflanzengemeinschaft
Auch wenn man das bei dem Namen vermuten könnte, beschränkt man sich bei einem Heidegarten natürlich nicht nur auf die niedrigen Heidegewächse. Zwergbirken (Betula nana), Ginster oder immergrüne Gehölze wie Kiefern und Wacholder passen ideal dorthin. Gerade der Gewöhnliche Wacholder (Juniperus communis) mit seinem markanten, säulenförmigen Wuchs ist eine typische Pflanze der Heidelandschaft. Von dieser heimischen Art sind im Fachhandel verschiedene schöne Sorten erhältlich, und Landschaftsgärtner setzen das straff aufrecht stehende Gehölz gern ein, um einem Gelände optische Tiefe zu verleihen.
Stauden wie Heidenelke (Dianthus deltoides), Lein (Linum) und Katzenpfötchen (Antennaria) sowie viele Gräser – zum Beispiel Vogelfuß-Segge (Carex ornithopoda) und Bärenfellgras (Festuca gautieri) – lassen sich ebenfalls harmonisch in einen Heidegarten einfügen. Zittergras (Briza), Blaustrahlhafer (Helictotrichon sempervirens) oder Pfeifengras (Molinia) vermitteln Leichtigkeit und Transparenz. Auch kleine, fruchttragende Sträucher wie Heidelbeere und Preiselbeere sollten nicht fehlen. Sie bereichern den Garten nicht nur optisch, sondern liefern auch leckere, vitaminreiche Früchte.
Heidegärten wirken besonders natürlich, wenn sie kleine Hügel und Senken aufweisen. Steine oder alte Wurzeln vervollständigen das Bild. Ein stimmungsvoller Heidegarten benötigt dabei nicht unbedingt viel Platz; ein Vorgarten kann schon ausreichen und sich zu einer Heidelandschaft „en miniature“ umgestalten lassen.
Heidegärten sind unkompliziert und brauchen keine besondere Pflege. In der Natur sind es die Heidschnucken, die die Pflanzen kurz halten. Für diesen wichtigen Rückschnitt muss man im Garten zumeist selber sorgen. Er sorgt nicht nur dafür, dass die Heide nicht zu hoch wird, sondern fördert auch die Blütenbildung. Um die Pflanzen nicht zu sehr zu stutzen, schneidet man sie am besten direkt unterhalb der Blütenstände ab. Da Heidepflanzen ein sehr oberflächennahes Wurzelgeflecht haben, ist es ratsam, bei der Unkrautentfernung auf den Einsatz von Hacken möglichst zu verzichten. Besser ist es, die Räume zwischen den einzelnen Pflanzen mit Rindenmulch abzudecken, bis sich im Garten ein geschlossener Heideteppich gebildet hat. Wenn sich die Heidepflanzen erst einmal flächendeckend ausbreiten konnten, haben Unkräuter kaum noch eine Chance.
Quelle: BGL
Kein Kommentar